25 Winzerbesuche und 200 Weinverkostungen später - voll mit Eindrücken und tollen Neu-Entdeckungen sind wir zurück vom Wachauer Weinfrühling 2010.
Eigentlich wollten wir auch noch die Tour de Vin im benachbarten Kamptal besuchen, doch viele interessante Gespräche und der persönliche Austausch mit den Winzern ließ uns länger in der Wachau bleiben als geplant.
Spannende Neu-Entdeckungen:
Martin Muthenthaler & Peter Veyder-Malberg
Im etwas abgelegenen Elsarn (Nähe Spitz) sind wir auf die beiden "Greenhorns" Martin Muthenthaler und Peter Veyder-Malberg mit ihren puristisch-klaren, konzentrierten und sehr eigenwilligen Weinen gestossen. Martin liefert seit langem seine Trauben an die Genossenschaft - vor drei Jahren hat er sich entschlossen, Weine unter seinem eigenen Namen herauszugeben. Auch Peter ist in der Branche kein unbeschriebenes Blatt: u.a. war er 14 Jahre lang Betriebsleiter im Schlossweingut Graf Hardegg. Vor zwei Jahren hat er in Spitz sein eigenes Weingut gegründet. Beide sind quasi Weinbergs-Nachbarn und teilen eine gemeinsame Philosophie: die Natur gibt die Reife der Trauben vor - nicht die Richtlinien der Vinea Wachau. Deshalb gibt es bei den beiden Winzern auch keine Einteilung in die sonst üblichen Kategorien Steinfeder, Federspiel oder Smaragd.
Von den Weinen Martin Muthenthalers gefielen uns besonders der Gelbe Muskateller Ried Bruck 2009 sowie sein Riesling Bruck 2009 (schöne Pfirsichnoten, elegant, die kühle Stilistik spiegelt eine der kühlsten Lagen der Wachau wider). Bei Peter Veyder-Malberg gefielen uns vor allem sein Veltliner Loibenberg 2008, sowie sein Riesling Bruck 2009.
Fazit:
Die Weine von Martin und Peter sind sicher nicht die günstigsten der Wachau, zeichnen sich aber durch ihre Vielschichtigkeit aus - von Schluck zu Schluck hat man das Gefühl, man schmeckt eine andere Nuance Natur durch. Ob Peters Riesling Buschenberg 2009 mit einem Ab-Hof-Preis von 53.- € pro Flasche tatsächlich der "beste Riesling der Wachau" (Zitat Veyder-Malberg) ist, wird sich nach der Füllung im September zeigen müssen.
Infos:
In Oberloiben präsentierte Elisabeth Pichler-Krutzler (Tochter des berühmten F.X. Pichler) in einer stylish-coolen "Garagenatmosphäre" ihr Angebot. Die studierte Juristin ist erst seit 2007 eigenständige Winzerin - und macht durchaus eigenwillige Weine, abseits des Mainstreams. Ihr Credo: lange Hefestandzeiten, ausschließliche Verwendung von Naturhefen. Der Zugang zu diesen Tropfen ist sicher nicht jedermanns Sache. Die komplexen Weine sollten - entgegen der österreichischen Gepflogenheit, Wein möglichst jung zu genießen - einige Jahre lagern. Uns gefielen der pfeffrig-würzige Grüne Veltliner Klostersatz 2009, sowie der elegante Riesling In der Wand 2009 (Zitrusnoten und Mineralik durch heiße Terrassenlage)
Die Zeit muss zeigen, ob die Philosophie von Elisabeth Pichler-Krutzler aufgehen wird - denn eine Rückverkostung älterer Jahrgänge ist logischerweise noch nicht möglich. Die Weine lassen jedoch jetzt schon viel erwarten, denn die probierten 2008er Jahrgänge haben sich bereits prächtig entwickelt.
Infos:
Weitere Verkostungsnotizen folgen asap ...